„Brüchtenregister“ gewährt tiefe Einblicke in das 17. und 18. Jahrhundert
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Neues Buch von Josef Werpup zur Geschichte von Bredenborn
Mit dem jüngst erschienenen „Brüchtenregister der Stadt Bredenborn“ legt der Kollerbecker Historiker Josef Werpup ein weiteres Buch zur Geschichte der Stadt Marienmünster und ihrer Ortsteile vor. Wie schon bei den von Werpup herausgegebenen Chroniken von Papenhöfen (2004), Hohehaus (2006), Altenbergen (2019), Großenbreden und Kleinenbreden (2021) und Kollerbeck (2021) handelt es sich hier um eine Quellenedition. Der nur schwer lesbare Text der im Landesarchiv NRW in Münster verwahrten Quelle aus dem Aktenbestand des Domkapitels Paderborn wurde transkribiert, d.h. in die lateinische Schreibschrift übertragen, und zum besseren Verständnis mit einem einleitenden Kommentar versehen.
Unter einer Brüchte (mittelhochdeutsch brôke) ist eine Strafzahlung zu verstehen, die bei geringeren Vergehen wie Diebstahl, Beleidigungen, Körperverletzungen, Verstößen gegen die Sittlichkeit usw. vom Brüchtengericht, einer Einrichtung der Niederen Strafgerichtsbarkeit, gegen einen Delinquenten verhängt wurde. Dokumentiert werden in dem Buch die in Bredenborn zwischen 1681 und 1756 jeweils unter dem Vorsitz eines hochrangigen Abgesandten des Paderborner Domkapitels verhandelten Fälle.
In den nur alle drei Jahre stattfindenden Gerichtsterminen wurden jeweils zwischen 90 und 120 Fälle verhandelt. Eine Vielzahl, etwa ein Drittel, beschäftigte sich mit Schäden und Verstößen, die durch das Vieh der Bauern verursacht worden waren (z. B. die widerrechtliche Nutzung der Gemeindeweide), Eigentumsdelikte (Diebstähle von Feld- und Gartenfrüchten, Mehl sowie von Brenn- und Bauholz) und Betrügereien machten rund ein Viertel aller Fälle aus. Gewaltexzesse, Schlägereien, die mit Fäusten, Dreschflegel, Knüppel oder Äxten ausgetragen wurden, standen mit 20 Prozent an dritter Stelle. Ehrverletzungen (Beleidigungen, Beschimpfungen und üble Nachreden), Verletzungen der Polizeigesetze, hier vor allem der leichtsinnige Umgang mit Feuer, sowie Kirchenvergehen (Störung der Sonntagsruhe, Schwänzen der Heiligen Messe und der Beichte) wurden ebenfalls wiederholt verhandelt.
Insgesamt vermittelt diese Quellenedition einen interessanten Einblick in die sozialen und wirtschaftlichen Zustände, die in der kleinen Landstadt Bredenborn zwischen dem Ende des 17. Jahrhunderts und dem Beginn des Siebenjährigen Krieges (1756) herrschten. – Das Buch kann zum Preis von 15 € in der Heimatstube Bredenborn zu deren Öffnungszeiten erworben werden.