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In Bredenborn kannte Heinrich Hanewinkel jedes Kind. Er war ein außergewöhnlicher Mensch mit vielen unterschiedlichen Fähigkeiten und Interessen. Als Geschäftsmann und Poststellenleiter wurde Heinrich Hanewinkel bereits vorgestellt. Seine weitere Biographie liest sich jedoch wesentlich abwechslungsreicher.

Am 10. März 1929 wurde Heinrich geboren. Er besuchte den Kindergarten in Bredenborn, der damals in der jetzigen Liboristraße zu finden war. Nach Besuch der Volksschule wechselte er zur Mittelschule nach Nieheim und erwarb dort die Mittlere Reife.

Als sechzehnjähriger Oberschüler hatte Heinrich im Jahre 1945 ein prägendes Erlebnis. Er rettete dem damals siebzigjährigen Franz Meier (HsNr.107) das Leben. Der Nachbar kam aus dem Brakeler Weg und trug wegen eines Armbruchs den Arm in der Binde. Amerikanisch Soldaten wollten auf ihn schießen, da sie ihn für einen Gewehrträger hielten. Im letzten Augenblick sprang der junge Heinrich, der sich auf Englisch verständigen konnte, dazwischen und erklärte den Sachverhalt. Gott sei Dank.

Nach dem Krieg begann Heinrich eine Kaufmannslehre, um das elterliche Geschäft übernehmen zu können. Zu der Zeit pflegte Heinrich eine ausgiebige Korrespondenz mit seiner Verwandtschaft in Gehrden und Paderborn, er suchte aber auch den fremdsprachlichen Austausch in England.

Heinrich war sehr wissbegierig und umtriebig. 1954 nahm er an einem großen Treffen der Kolpingjugend in Köln teil. Die Dokumente weisen aus, Heinrich Hanewinkel war schon damals Kolping-Mitglied und trug die Ideen des Kölner Gesellenvereins auch nach Bredenborn, sodass auch hier alsbald eine Kolpingfamilie gegründet wurde, die über die Jahrzehnte hinaus mit Höhen und Tiefen bis heute existiert. Eine weitere, heute noch aktive Gruppe, hat Heinrich Hanewinkel Ende der Fünfziger Jahre mit ins Leben gerufen – den Kolping-Theaterverein. In deren Tradition stehend wurde 2003 der Bredenborner Theaterverein neu gegründet und spielt seitdem Jahr für Jahr erfolgreich vor begeistertem Publikum. Heinrich Hanewinkel wäre heute ein stolzer Zuschauer, aber sicherlich auch ein nimmermüder Kritiker.

Seine Diskussionsfreudigkeit und politische Streitbarkeit sind bis heute den Älteren und auch einigen aktiven Politikern noch in bester Erinnerung. Heinrich Hanewinkel war Mitglied einer großen Volkspartei, die das C dem Namen voraus trägt und zeitweilig sogar deren Vorsitzender. Die christliche Gesinnung hatte Heinrich Hanewinkel verinnerlicht und trat unerschütterlich ein, für konservative Werte im besten Sinne des Wortes. Nicht selten erlebte man ihn in seinem Laden, wie er sich in politischen Diskussionen ereiferte.

Heinrich Hanewinkel war jemand der sich auskannte. Er war zur damaligen Zeit weit gereist und hatte die Welt kennengelernt. Gran Canaria hatte er schon als Urlaubsregion erkundet als er 1979 sich aufmachte, um das Land der unbegrenzten Möglichkeiten kennenzulernen.
Er war in New York, nahm an der Steuben-Parade teil, besuchte das Abraham Lincoln Memorial und rüttelte an den Toren des Weißen Hause in Washington.

Er interessierte sich für die Belange des Ortes und übernahm Verantwortung im Amt des Ortsheimatpflegers, welches er in den siebziger Jahren bekleidete. Der Bredenborner Kirchengemeinde gegenüber zeigt er sich spendabel. Die Lampen in St. Joseph sind von ihm und seiner Gattin Walburga gespendet und bei jedem Gebet, welches wir knieend sprechen, erinnern wir uns daran, dass er uns mit den Kniepolstern das Leben etwas leichter gemacht hat.

Heinrich Hanewinkel war Bredenborner durch und durch. Als er am 15. Juli 1997 verstarb, wählte seine Frau Walburga wohl nicht grundlos das Motiv der Liborikapelle auf seinem
Totenzettel.

Auch wenn viele Bredenborner und deren Namen aus dem kollektiven Gedächtnis verschwinden, der Name Hanewinkel bleibt wohl den nachfolgenden Generationen erhalten.

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